Korrektur der Weltbörsen - Kommt jetzt der erwartete Crash?

Die Weltbörsen durchlitten zuletzt eine Korrektur, von der nicht wenige Experten meinen, sie sei angesichts einer sechsjährigen Aufwärtsentwicklung lange überfällig gewesen. Vor allem die europäischen und innerchinesischen Börsen sind von der Korrektur betroffen.

Was China angeht, so lässt sich sogar von einem Crash sprechen, wobei zu bedenken ist, dass die dortigen Inlandsbörsen in den letzten 14 Monaten um nahezu 175% zugelegt hatten.

Äußerer Anlass und auch Ursache der jüngsten Kurseintrübungen ist die Zinswende, die seit April und in den vergangenen Wochen die Langfristzinsen hat ansteigen lassen. Hinzu trat der Dauerbrenner Griechenland, der bereits im Sommer des Jahres 2011 eine kräftige Börsenkorrektur ausgelöst hatte und welcher besonders zum Monatsende einen neuen Kulminationspunkt namens „Staatspleite“ erreichte. Die Faktenlage in Hellas ist unterdessen recht eindeutig:

Griechenlands Wirtschaftskraft ist viel zu schwach, um die aufgenommene Verschuldung jemals zurückzahlen zu können.

Weltbörsen im Abwärtsmodus 

Auch die abermals notwendig gewordene Rekapitalisierung der griechischen Banken kann nicht mehr von der dortigen Regierung geleistet werden. Hinzu tritt ein dysfunktionales Staatswesen, welches ungeeignet ist, notwendige Reformen auf den Weg zu bringen. Indessen führt kein Weg an der zunehmenden Verarmung der Griechen vorbei. Das Beste ist daher ein Neustart mit eigener Währung und neu aufzubauender schlanker Staatsverwaltung. Dann hat Hellas in ein bis zwei Generationen die Chance, aus dem Status eines Schwellenlandes wieder in die Gemeinschaft der ersten Welt zurückzukehren. Immerhin wird das Griechenland-Chaos eine wohltuende abschreckende Wirkung auf die anderen Euro-Krisenländer entfalten, sich an die vereinbarten Reformpläne zu halten. Unterdessen deutet die wirtschaftliche Gesamtsituation auf ein längeres Fortbestehen der Nullzinspolitik hin, als man dies möglichweise heute für wahrscheinlich hält. Niedrige Zinsen sind aus der Sicht der Europäischen Zentralbank völlig unerlässlich, um den Krisenstaaten Wachstumsaussichten zu verschaffen. In das gleiche Horn stieß zuletzt auch der europäische Gerichtshof in Luxemburg, indem er die Zins- und Geldpolitik der EZB juristisch bestätigte. Somit hat die EZB die notwendige höchstinstanzliche Legitimation, um die Dauernullzinspolitik und ihr Anleihekaufprogramm durchzuführen und ggf. auszuweiten. Und auch in Übersee scheint keine Eile zu bestehen, allzu rasch an der Zinsschraube zu drehen. Die müde konjunkturelle Entwicklung der USA bei strukturell schwierigem Arbeitsmarkt und schwachen Handelsbilanzzahlen mindern den selbsterzeugten Druck der Fed, die Leitzinsen anzuheben. 

Unterdessen verschiebt sich in den USA der mediale Fokus zunehmend in Richtung des in Gang kommenden Vorwahlkampfes. Besonders auf republikanischer Seite hat sich ein Feld wohlhabender Amerikaner in Position gebracht, um im Jahr 2016 gegen die vermeintlich demokratische (und ebenfalls sehr reiche) Kandidatin Hillary Clinton anzutreten. Während mit Donald Trump ein äußerst illustrer Wahlkämpfer in den Ring gestiegen ist, der den Unterhaltungswert des Vorwahlkampfes angesichts seiner fortgesetzten Clownerien deutlich heben wird, gehen wir von Jeb Bush und Hillary Clinton als Präsidentschaftskandidaten ihrer jeweiligen Parteien aus. Ungeachtet dessen ist eine wesentliche Veränderung der amerikanischen Politik nach den Wahlen nicht zu erwarten. 

Ihre Fondsmanager & Mitinvestoren,

 

Dr. Christoph Bruns  Ufuk Boydak