US-Leitzinswende verzögert sich

Wie sich die Verhältnisse an den Finanzmärkten verkehrt haben, war unlängst zu beobachten, als erst die amerikanischen und anschließend die weltweiten Aktienbörsen äußerst verschnupft auf die nicht eingetretene US-Leitzinserhöhung reagierten.

Während Aktienmärkte für gewöhnlich erfreut auf niedrige Zinsen reagieren, war es im September gerade umgekehrt. Die ausbleibende Zinswende verstärkte Besorgnisse vor einer andauernden weltweiten Konjunkturschwäche.

Der Überraschungseffekt speiste sich vor allem aus dem Umstand, dass die Präsidentin der Federal Reserve in Washington bereits seit mehr als einem Jahr in öffentlichen Vorträgen die große Leitzinswende für das Jahr 2015 ankündigte.

Derweil setzt Janet Yellen etwas andere Prioritäten als ihre Vorgänger. Auffällig ist die ständige Betonung der Lage des US-Arbeitsmarkts, die sie nach wie vor für einigermaßen labil hält. Dabei bezieht sich die Notenbankchefin vor allem auf die stark gesunkene Partizipationsrate am Arbeitsmarkt sowie die äußerst verhaltene Lohnentwicklung seit zwei Jahrzehnten. Entsprechend negativ fielen hiernach die Deutungen ihrer Unterlassensbotschaft aus. Nicht wenige Volkswirte und Analysten meinen, die Zögerlichkeit der Notenbank sei als Beleg eines strukturell schwachen Aufschwungs zu deuten. Das Wort von der säkularen Stagnation machte erneut die Runde.

Leitzinsen unverändert niedrig

Quelle: Welt.de       

Hinzu tritt zudem der Umstand, dass die amerikanischen Inflationszahlen eine Anhebung der Leitzinsen derzeit nicht naheliegend erscheinen lassen. Unterstützt durch die stark gesunkenen Energiepreise in Nordamerika, ist derzeit kein Preisdruck in der Volkswirtschaft erkennbar. Für Europa gilt Ähnliches. Und der seit vielen Monaten robuste US-Dollar bereitet gerade den international agierenden Großunternehmen einige Sorgen. Jedenfalls zeigten die zuletzt eher schwachen Quartalszahlen, wie sehr viele amerikanische Aktiengesellschaften unter der Dollaraufwertung leiden.   In Abkehr von historischen Traditionen begründete die Notenbankgouverneurin ihr Zögern bei der Leitzinsanhebung mit internationalen Entwicklungen. Dieser Umstand allein ist bereits erstaunlich, denn üblicherweise wird die amerikanische Wirtschaftspolitik von einer sehr domestischen Sichtweise bestimmt. Nunmehr hieß es jedoch seitens der Fed, das zurückgehende Wachstum in China und die anhaltende Staatsschuldenkrise in Europa sowie die strukturellen Krisen in den Schwellenländern geböten Zurückhaltung bei der Anhebung der Leitzinsen. Man mag sich daran erinnern, dass noch vor wenigen Wochen Christine Lagarde, die Chefin des IWF, Frau Yellen öffentlich ermahnte, die Leitzinsen mit Blick auf den Rest der Welt und vor allem auf die Schwellenländer nicht zu rasch anzuheben.   

Solcherlei Probleme kennt Europa nicht. Auf dem alten Kontinent geht die Diskussion in die entgegengesetzte Richtung und das Hauptthema dieser Wochen ist die Völkerwanderung nach Deutschland. EZB-Präsident Mario Draghi lässt keinen Zweifel daran, dass auf Jahre hinaus mit negativen Realzinsen zu rechnen sei und die Anleihenkäufe der Notenbank eher verstärkt als beendet werden dürften.   

Unterdessen haben die Griechen dem zurückgetretenen Alexis Tsipras ein neues Regierungsmandat erteilt. Insofern herrscht in Hellas also eine gewisse Beständigkeit. Ebenfalls stabil bewegte sich überdies das Schwungrad der Unternehmensübernahmen. Als Beispiel sei auf den Versuch der Anheuser-Busch InBev Brauereigruppe verwiesen, den nächstgrößten Wettbewerber SABMiller für nicht weniger als 104 Milliarden US-Dollar zu übernehmen.   

Übrigens befand sich das Übernahmekarussell auch in Deutschland auf hohen Drehtouren, wobei der Versuch von Dialog Semiconductor, die größere amerikanische Atmel zu schlucken, herausstach. All diese genannten Entwicklungen wurden jedoch von einem Abgasmanipulationsskandal bei Volkswagen übertroffen, der die Börsen unerwartet und die VW-Aktie zugleich verheerend traf. Glücklicherweise besitzt keiner der fünf LOYS-Fonds Aktien des Wolfsburger Fahrzeugbauers. Noch angenehmer ist, dass sich unser Aktienfonds mit Sicherheitsnetz, der LOYS Global L/S, der Börsenkorrektur völlig entziehen konnte. Börsenkorrekturen bieten das perfekte Umfeld für diesen defensiven Aktienfonds, seine konservativen Stärken voll auszureizen. 

Ihre Fondsmanager und Mitinvestoren 


Dr. Christoph Bruns  Ufuk Boydak